... denkt sich wohl auch Zippo. Er ist schon ein richtiger Senior und darf seinen Ruhestand bei meinen Eltern verbringen. Er hat schon eine kleine Odysee hinter sich. Seit ein paar Jahren war er der Diensthund meines Vaters. Dann stellte man fest, dass er auf einem Auge blind wurde (Star). Da der Hund schon "alt" ist, rentiert sich eine OP nicht mehr (ist also nicht nur so im deutschen Gesundheitswesen) und er sollte ausgemustert werden. Mein Vater war ziemlich geschockt, aber gegen solche Entscheidungen ist nix zu machen. Es wurde also hin und her überlegt, ob man den Hund nicht mit nach Hause nehmen könnte. Zu mir geht leider nicht, denn Zippo hat Katzen zum fressen gerne - das hat er schon mehrfach gezeigt und mir zittern heute noch die Knie - zum Glück sind Katzen schnell und er kann nicht mehr als 2 m auf Bäume klettern. Meine Eltern haben ja bereits einen Hund und meine Mutter ist durch die Pflege mit meiner Oma, dem riesigen Garten und dem Haus ausgelastet. Mein Vater sollte zwar bald seinen Ruhestand antreten, aber was tun in der Zwischenzeit. Eigentlich sind zwei Hunde einfach zu viel. Dann ging alles ganz schnell. Zippo wurde mir nix, dir nix nach Ulmen transportiert (dort ist die "Auffangstation" für ausgemusterte Diensthunde. Ulmen ist eigentlich ein riesengrosses Tierheim, wenn man es mal so sagen will. Mein Vater war total geschockt - ja, er war den Tränen nahe. Tagelang. Musste immer an sein Hundterle denken. Lustig, wenn man daran denkt, dass diese Hunde richtige kleine Kampfmaschinen sind. Nach langem hin und her, konnte meine Schwester dann doch überzeugen. Sie packte sich den Vater ins Auto und ab gings nach Ulmen. Nicht gerade ein Katzensprung, aber für unsere Viehcher machen wir fast alles. Dort angekommen, dann erst Mal völlige Verzweiflung. Der Pfleger berichtete, das der Hund total verstört sei und keinen an sich ranlassen würde. Als sie zum Zwinger kamen tobte Zippo und war wirklich kaum wieder zu erkennen. Als er dann die Stimme meines Vaters hörte war es, als ob jemand einen Schalter umlegt. Der Hund heulte vor Freude - und mein Vater auch. Zippo wurde ins Auto gepackt und ab gings wieder nach Bayern. Er war allerdings wirklich völlig traumatisiert. Er hatte vor allem Angst und war unruhig, konnte keine Sekunde still sitzen. Ausserdem rannte er hinter meinem Vater her, wie ein kleines Kind. Es war ein echtes Drama. Er erschrak selbst vor dem Schatten, den das Feuer vom Kachelofen warf. Fernsehen war tödlich für Ihn und sogar vor dem Pendel der Uhr geriet er aus dem Häuschen. Jetzt fast ein halbes Jahr später würdet ihr ihn nicht wieder erkennen. Er ist (fast) nicht mehr schreckhaft, kann ganz brav alleine bleiben, er frisst uns aus der Hand und selbst das MM hat er ins Herz geschlossen. Ich bin zwar nach wie vor vorsichtig, aber ich glaube nicht, dass er schnappen oder beissen würde. Wenn ihm was zu viel ist, dann nimmt er seine Beine in die Hand - äh Pfoten. Das MM liebt ihn und wird immer ganz aufgeregt, wenn wir zu Besuch sind. Total süss. Nur Katzen sollten sich fern von ihm halten. Als er einmal Kröti gesichtet hat, ist er bis auf das alte Hundehaus gerumpelt um sie zu verfolgen. Ein Glück, dass er nicht höher konnte - das wäre der Tod für Kröti gewesen. Trotzdem ist er ein ganz ein lieber. Auch mit Chenny, dem anderen Hund versteht er sich prächtig. Schwierig wirds nur, wenn Chenny ihre "Tage" bekommt - dann wird der alte Herr nämlich wieder richtig agil. Naja - Natur ist halt Natur.
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